Einfach-Hund

Wenn das Zusammenleben mit deinem Hund nicht wie gewünscht funktioniert, wird das schnell zur echten Belastungsprobe. Ein Profi muss her! Doch wer ist der richtige Ansprechpartner – Hundetrainer:in oder Verhaltenstherapeutin?
In diesem Artikel erfährst du, worin sich Hundetraining und Verhaltenstherapie beim Hund unterscheiden – und wann welche Unterstützung deinem Hund wirklich hilft.

Hundetraining – wenn unerwünschtes Verhalten auftritt

Im Hundetraining arbeitest du mit deinem Hund an unerwünschtem Verhalten – also an Verhaltensweisen, die dich stören, für deinen Hund aber völlig normal sind.
Bettelt dein Hund am Tisch, ist das für dich sicher nervig, aber aus seiner Sicht verständlich. Ähnlich ist es beim Anspringen, beim Rückruf oder beim Fressen von Nahrungsresten.

Im Hundetraining steht das Lernen und Alltagstraining im Vordergrund. Dein Hund soll verstehen, was von ihm erwartet wird, und wie er sich im Alltag gut zurechtfindet.
Hundetrainer*innen unterstützen dabei, Kommunikationsprobleme zwischen Mensch und Hund zu lösen und gewünschtes Verhalten gezielt aufzubauen.

Ziel des Hundetrainings:
Erwünschtes Verhalten fördern, Orientierung und Sicherheit im Alltag schaffen.

Typische Themen:

  • Anspringen
  • Rückruf
  • Betteln
  • Fressen von Nahrungsresten
  • Sitz, Platz, Bleib unter Ablenkung

Umsetzung:
Einzel- oder Gruppentraining, Kurse, Online-Programme, Alltagstraining

Verhaltenstherapie – Wenn Verhalten Ausdruck von Problemen ist

Als Tierärztin für Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin arbeite ich an Problemverhalten (z. B. Angst, Aggression) und Verhaltensstörungen.
In der Verhaltenstherapie geht es nicht nur darum, Verhalten zu verändern, sondern die Ursachen zu verstehen.

Manche Hunde zeigen Aggression, Angst oder Zwangsverhalten, weil sie krank sind, Schmerzen haben oder unter chronischem Stress stehen.
Als Tierärztin kann ich körperliche Ursachen abklären, Diagnosen stellen und eine Therapie entwickeln, die Verhalten, Umweltfaktoren und Gesundheit gemeinsam berücksichtigt.

Ziel der Verhaltenstherapie ist nicht der „perfekt erzogene Hund“, sondern eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität.

Typische Themen:

  • Angstverhalten
  • Aggression
  • Exzessives Schwanzjagen
  • Putzen bis zur Selbstverletzung
  • Wiederkehrende gesundheitliche Probleme (z. B. Magen-Darm), die mit Verhaltensauffälligkeiten einhergehen

Vorgehen:
Tierärztliche Verhaltenstherapie mit medizinischer Abklärung, Therapieplan und engmaschiger Begleitung

Wann Training – wann Therapie?

Ein gutes Hundetraining ist die Basis für jedes harmonische Zusammenleben.
Wenn jedoch Angst, Panik oder Aggression im Spiel sind, reicht Training allein oft nicht aus.
Dann sollte eine tierärztliche Verhaltenstherapie erfolgen, um körperliche Ursachen auszuschließen und gezielt an den zugrunde liegenden Emotionen und Stressfaktoren zu arbeiten.

Manchmal ist auch eine Kombination aus beidem sinnvoll – Training zur Struktur, Therapie zur Ursachenbehandlung.

Fazit – zwei Fachgebiete mit unterschiedlichen Aufgaben die sich ergänzen

Hundetraining und Verhaltenstherapie sind keine Konkurrenz, sondern zwei verschiedene Fachgebiete mit unterschiedlichen Aufgaben – wie Pädagogik und Therapie beim Menschen.
Beide können sich wunderbar ergänzen, wenn sie gut zusammenarbeiten.

Wenn du unsicher bist, welche Unterstützung dein Hund gerade braucht, helfe ich dir gern dabei, das einzuordnen.
Gemeinsam finden wir heraus, ob gezieltes Training, eine tierärztliche Verhaltenstherapie – oder die Kombination aus beidem – deinem Hund am besten hilft.
So kannst du sicher sein, dass dein Hund genau die Unterstützung bekommt, die er braucht, um sich wieder wohl und verstanden zu fühlen.